Wenn ich einmal nicht mehr bin

von Gabriel K.

Wenn ich einmal nicht mehr bin, bin ich mit dem Wind verstreut,

bin ich in den Dingen rundherum,

bin ich der Wind, der durch die Haare spielt,

bin ich die Erde, auf der man geht,

bin ich die ersten Sonnenstrahlen am Morgen,

die ins Gesicht scheinen

und nach einer langen kalten Nacht das Gesicht wärmen,

bin ich die Wolken die über den Himmel ziehen,

bin ich der Himmel, ob grau, ob blau, ob violett,

bin ich in den Blättern der Bäume,

und weil ich auch im Wind bin, der durch die Blätter streicht,

bringe ich mich selbst in Bewegung, bringe mich zum Sprechen.

Ich bin der Regen und der Schnee, der herabfällt,

sich sanft auf die Haare legt.

Ich bin das Wasser, ob es reißend dahinströmt oder nur plätschert,

auch da bin ich zu hören.

Ich bin auch das stehende Wasser

und wenn man sich über das Wasser beugt

und sein Spiegelbild betrachtet,

kann man mich sogar sehen, wenn man genau hinsieht.

Ich bin der Herbst, der Frühling,

der Winter und der Sommer, ich erwache,

ich strahle, ich vergehe und lege mich für eine Zeit zur Ruhe um wieder aufzuerstehen,

wieder zu strahlen, wieder zu vergehen, wieder zu schlafen.

Ich bin im Abendrot

und lege auch die letzten wärmenden Sonnenstrahlen auf das Gesicht.

Ich bin die rote Sonne, die untergeht,

ich bin der blasse Mond, der erscheint,

Die Sterne, die dunkle Nacht.

Ich bin immer, ich bin überall.

Man muss nur hinhören, man muss nur hinsehen, man muss nur fühlen.

Im See kann man mich erblicken, in den Blättern hören und als der Wind streiche ich sanft über das Gesicht, berühre es, streiche übers Haar.

Ich bin da, man muss nur aufmerken.

Dezember 2001