Neuer Ansatz zur Behandlung von Querschnittverletzten

Düsseldorf (dpa) - Wissenschaftler der Düsseldorfer Universität haben einen Ansatz zur Wiederherstellung zertrennter Faserbahnen im Zentralnervensystem entwickelt.

Die bislang im Tierversuch erfolgreich erprobte Anwendung, könne dazu beitragen, Hirn-, Rückenmarks- und Querschnittverletzungen zu behandeln, teilte Hans Werner Müller, Leiter der Forschungsgruppe 'Molekulare Neurobiologie' an der Neurologischen Klinik der Universität am Donnerstag in Düsseldorf mit. In drei bis vier Jahren wolle das Team in die erste Phase der klinischen Studien eintreten.

Den Forschern sei es gelungen, eine Struktur zu entdecken, die das regenerative Wachstum durchtrennter Nervenfasern verhindert, hieß es. 'Diese so genannte Basalmembran ist die undurchdringliche Barriere, an der die Nerven-Stümpfe stecken bleiben', sagte Hans Werner Müller. Entwickelt worden sei ein pharmakologisches Wirkstoffgemisch, das die Ausbildung dieser Basalmembran vorübergehend unterdrücke. 'Es wird lokal so injiziert, dass die verletzten Faserbahnen durch diese Barriere hindurch wachsen können.'

Um das Verfahren zur Anwendungsreife bringen zu können, wurde von den Forschern unter dem Namen 'Neuraxo-Biotec GmbH' eine Start-up- Firma ausgegründet. Das unter dem Namen 'Regeneration-Promoting- Treatment' (RTP) entwickelte Therapieverfahren wurde zum internationalen Patent angemeldet.

HOME

Meldungen zum Thema Rechtsprechung !

Nach der Lähmung wieder richtig zugreifen können

Perfetti-Konzept hilft Schlaganfall-Patienten
Von Cornelia Langbecker

Neubrandenburg . Nacheinander führt Ergotherapeutin Manuela Panter die linke Hand von Ingrid K. zu den farbigen Hölzern auf dem Tisch - zum roten, zum gelben, zum blauen. Dann schließt die Patientin die Augen, wieder wird ihre Hand sanft geführt. Diesmal soll die Frau spüren, in welche Richtung.
Ingrid K., 43, erlitt vor zweieinhalb Jahren einen Schlaganfall. "Ich hatte extrem hohen Blutdruck", erinnert sich die Neubrandenburgerin. Als sie nach dem Krankenhaus in die Reha-Klinik kam, saß sie im Rollstuhl.
Die linke Körperhälfte gehorchte ihr nicht mehr, war teilweise gelähmt. Inzwischen kann Ingrid K. wieder allein gehen, sich selbst anziehen. Hilfsmittel wie das "Einhänderbrett" ermöglichen ihr, beispielsweise Brote selbst zu schmieren. "Ohne die Ergotherapie könnte ich das alles nicht", ist sich die 43-Jährige sicher. Doch zufrieden ist sie noch nicht. "Ich möchte auch mit der linken Hand
wieder so richtig zugreifen können", sagt sie. "Dafür kämpfe ich."

Reorganisation im Gehirn

Ingrid K. geht wöchentlich zur Ergotherapie. Hilfe erhält sie dort nach dem so genannten Perfetti-Konzept, ein in den 70er Jahren in Italien entwickeltes Stufenprogramm für Schlaganfall-Patienten.
"Ziel der Behandlung nach Professor Perfetti ist die Reorganisation des Nervensystems, die zuallererst im Gehirn stattfindet", erläutert Manuela Panter. So müsse der Patient zunächst lernen, was Bewegung ist. Dazu dienen auch die Übungen mit den Hölzchen, bei denen der Therapeut die Hand führt. "Der Patient übt dabei, abnorme Reaktionen wie das Verkrampfen der Hand zu kontrollieren", sagt die Ergotherapeutin.
Später wird die Eigenmobilisierung stärker gefordert, werden mehrere Gelenke und Muskelgruppen in die Übungen einbezogen. Bis der Patient schließlich ein Glas richtig greifen und zum Mund führen kann.
"Und das nicht irgendwie, sondern mit fließender, harmonischer Bewegung", betont die Therapeutin.

Therapeuten treffen sich

Die stets alltagsorientierte Therapie ist mühsam und erfordert Geduld. So kann es passieren, dass die nach einem Schlaganfall auftretenden Sprachstörungen eine erhöhte Muskelspannung auf der gelähmten Seite verursachen. Dann sucht Manuela Panter manchmal den Rat einer Logopädin.
Interdisziplinäres Vorgehen ist ihr wichtig. Eine Physiotherapeutin und eine Psychologin konnte sie ebenfalls für ein enges Hand-in-Hand-Arbeiten gewinnen. "Wir treffen uns regelmäßig, analysieren Problemfälle und stimmen Behandlungen ab. Interessierte Ärzte könnte ich mir in unserer Runde auch gut vorstellen", sagt die Ergotherapeutin. Der Vorteil für die Patienten: "Sie finden so schneller zurück in die Selbstständigkeit", meint Manuela Panter, die am Wochenende in Neubrandenburg eine neue Ergotherapie-Praxis eröffnete.

HOME

Meldungen zum Thema Rechtsprechung !

Gleichstellungsgesetz für Behinderte noch in diesem Jahr

Diskussionsentwurf liegt laut Behindertenbeauftragtem Haack vor und soll bald ins Internet gestellt werden

Leipzig (AP)

Bis Ende des Jahres soll in Deutschland ein Gleichstellungsgesetz für Behinderte in Kraft treten. Das habe der Bundesbehindertenbeauftragte Karl-Hermann Haack am Donnerstag auf der rehavision in Leipzig angekündigt, teilte die Leipziger Messe mit. Bundeskanzler Gerhard Schröder werde das Gesetz mit einer Regierungserklärung im Bundestag einführen, hieß es weiter.

       Nachdem zunächst Justiz- und Arbeitsministerium eineinhalb Jahre darüber gestritten hätten, in welches Ressort die Verantwortung für das Gesetz falle, liege laut Haack nunmehr ein offizieller Diskussionsentwurf vor. Er werde in Kürze ins Internet gestellt, um zunächst allen Interessierten und den Betroffenenverbänden die Möglichkeit zu geben, in einem offenen Findungsprozess noch eigene Ideen, Forderungen und Meinungen einzubringen.

       Bereits durch das ab dem 1. Juli geltende neue Sozialgesetzbuch IX würden wichtige Weichenstellungen für eine bessere Integration in allen Alltagsbereichen erreicht, zitierte die Leipziger Messe den Behindertenbeauftragten weiter. Er habe auf 50.000 Arbeitsplätze verwiesen, die auf Initiative der Bundesregierung geschaffen werden sollten. Besondere Förderung genieße laut Haack auch der Behindertensport einschließlich der Versorgung Betroffener mit den erforderlichen Geräten und Hilfsmitteln. Hierauf hätten Versehrte mittlerweile einen Rechtsanspruch.

       Wie die Leipziger Messe weiter mitteilte, habe Haack nach eigener Aussage mit Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt verabredet, dass Berlin deutlich mehr finanzielle Mittel zur Förderung des Schulsports bereitstellen werde.

HOME

Meldungen zum Thema Rechtsprechung !